Das schönste Grün der Stadt – oder: wie viel Klischee steckt in unserem Leben?

Fußballfeld Mittelpunkt

Heute Morgen gingen der Hauptstadtmann und der Hauptstadtsohn in den Baumarkt, während ich gemeinsam mit der Tochter Müsli, Äpfel und Brezeln im Supermarkt einkaufen ging. Schon da zeichnete sich ab, dass dieser Tag ein Klischee aus dem Bilderbuch wird. Und Ihr ahnt es schon, der Tag hielt, was er so früh versprach. Denn Vater und Sohn machten sich auf ins Fußballstadion, zum allerersten Stadionbesuch des Sohnes (Zum Glück in die Gästekurve, denn so kam der Sohn sehr glücklich und als Gewinner wieder nach Hause.) Und Mutter und Tochter radelten ins Grüne!

Für mich als glühende Verehrerin eines Vereins außerhalb der Hauptstadt war es durchaus in Ordnung, mit der für Fußballhorden gefühlt noch zu kleinen Tochter einen anderen Rasenplatz zu suchen. Denn der sonnige Tag war genau richtig für einen Ausflug mit Picknick unter Bäumen und Fangen spielen auf der Wiese. So führte uns unser Weg in die Hasenheide, dem großen Park hier ums Eck. Dort gibt es keinen Fußball, aber ein Pferd. Merkwürdigerweise weder pink noch mit Einhorn, aber ein Pferd. Das richtige Ziel für einen Mutter-Tochter-Tag?

Pferd in der Hasenheide
Ein Highlight in der Hasenheide: Tiere besuchen

Pink war dann natürlich auch das Eis, welches sich die Tochter später aussuchte (Sorte Bubble Gum, mit eingerührten Streuseln, das hätte der Sohn auch gemocht). Und um dem Klischee das Sahnehäubchen aufzusetzen, beschloss die Tochter, auf dem Spielplatz mit mir Eiskönigin und Anna zu spielen („das befehle ich Dir, bitte“ – also durchsetzungsschwach sind wir Frauen in der Familie wohl nicht). Schon bald während des Spiels tauschte meine kleine „Elsa“ ihre Eiskraft allerdings gegen ein Laserschwert, mit dem sie auf Piratenjagd ging. Wie war das schön, aus dem Klischeetag wieder aufzutauchen in unser eigentlich doch sehr bunt gemischtes Familienleben!

Foto vom Rasen
Parkrasen – weniger gepflegt als im Stadion, aber Tochters liebstes Fotomotiv

Wie ist es bei Euch, leben Eure Kinder ihre Geschlechterrollen stark aus?

In meinem Freundeskreis gibt es oftmals Kindheitserinnerungen, die auf ein althergebrachtes Rollenverständnis fußen. Doch die Zeiten von Jungs und Mädchen getrennt in Werkunterricht und im Häkelkurs sind ja zum Glück größtenteils Vergangenheit. So versuche auch ich, meinen beiden Kindern die gleichen Grundlagen mit auf ihren Weg zu geben. Dennoch: das erste Wort des Hauptstadtsohns war Bagger, während die Hauptstadttochter bereits vor ihrem ersten Geburtstag eine Puppe nicht mehr losließ, wenn sie diese erst mal in ihren Händen hielt. Ich glaube, für die beiden ist es ein großes Glück, zusammen aufzuwachsen, weil sie durch den jeweils anderen relativ einfach ein wenig „typisch Junge“ und „typisch Mädchen“ in ihr Leben integrieren können. Und ich freue mich darauf, in ein, zwei Jahren mit meiner Tochter auch ins Fußballstadion zu gehen. Aber dann in einer anderen Großstadt 😉

Vielen Dank fürs Teilen <3

4 Gedanken zu „Das schönste Grün der Stadt – oder: wie viel Klischee steckt in unserem Leben?“

  1. Der alte Gärtner amüsiert sich köstlich über die wunderbaren Ranken und Blüten der Hauptstadtpflanze,
    die zwar in einen anderen Großstadtgarten verpflanzt wurde, dort aber fest verwurzelt ist und prächtig gedeiht und zwei wunderbare Ableger hervorgebracht hat. Irgendwie fühlte er sich beim Lesen an alte Zeiten erinnert, als die Hauptstadtpflanze und ihr männliches Pendant so alt waren wie die Jungpflanzen heute.

  2. Wir haben auch Tochter (5) und Sohn (3). Bei uns sind die Rollen bisher nicht sehr festgelegt. Bei meiner Großen hab ich so lange das ging geschaut, dass sie eine halbwegs geschlechtsneutrale Auswahl an Spielzeug und Klamotten zuhause hatte. Irgendwann brach aber natürlich der Kitaeinfluss da ein und brachte eine Pink- und Kleiderphase, die sich mittlerweile aber wieder etwas gelegt hat. Der Kleine hat lange Zeit einfach seiner Schwester der nachgeeifert und alle ihre „Mädchensachen“ übernommen, obwohl er auch eine ausgeprägte Vorliebe für Autos, Werkzeug und alles was laut ist hat. Aber gleichzeitig liebt er rosa und lila, trägt gerne Kleider und Röcke und spielt mit seiner großen Schwester „Anna und Elsa“. Bin gespannt wie das hier weiter geht.
    Oh und hier geht die Große auch mit dem Papa ins Stadion – auch in einer anderen deutschen Großstadt.

    1. Liebe Merle, danke für Deinen Kommentar! Oh ja, man bemüht sich um eine rollenübergreifende Erziehung und dann kommt die Kita und -schwupps- sind rosa und blau festgelegte Farben. Immerhin ist Fußball für alle cool!

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