Es ist Herbst geworden. Die Tage beginnen regnerisch, kühl und mit einem nervenaufreibenden Versuch, der Hauptstadttochter angemessene Kleidung für einen Herbsttag rauszusuchen. Mitten in der großen Auswahl an Hosen gibt es nämlich nur eine, die sowohl in Bequemlichkeit als auch im Design ihre Zustimmung findet. Jetzt sind wir hier in Berlin, kein Kind wird in Gucci und Prada in den Kindergarten gebracht und der ein oder andere Fleck geht in Ordnung. Aber es kam der Tag, an dem die Waschmaschine den morgendlichen Kampf um die Lieblingshose gewinnen musste. Zugleich der Tag, an dem die Straßenschuhe des Hauptstadtsohns fast auseinanderfielen und er scheinbar schon wieder gewachsen war. Kurzentschlossen fasste ich also den mutigen Entschluss:
Wir gehen Kleidung kaufen!
Die Kinder sind nun vier und sechs Jahre alt und wissen schon recht genau, was sie gerne anziehen möchten, zugleich passt ihnen eben nicht mehr jeder Schnitt in jeder Größe. Deshalb sah ich den Zeitpunkt gekommen, nicht mehr alleine für die Kinder einkaufen zu gehen, sondern mit den beiden gemeinsam loszuziehen und die Sachen gleich vor Ort anzuprobieren. An einem Samstag wohlbemerkt. Und so begann unser Familienmoment!
Auf Ihrem Blog Küstenkids unterwegs ruft die Küstenmama dazu auf, Momente mit der Familie festzuhalten, die „besonders schön, lustig, chaotisch, bewegend, verrückt, wieauchimmer, aber in jedem Fall bemerkenswert“ waren. Und die erste gemeinsame Shoppingtour zu dritt war genau alles dies. Vor allem aber besonders lustig.
Ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen davon, was wir benötigen und schon mal vorweg: das meiste davon haben wir auch bekommen. Andere Dinge auch. Und wieder andere nicht. Für warme Socken fehlte am Ende die Zeit. Aber die kann man ja auch mal ohne Anprobieren ganz alleine kaufen.
Einkaufstyp 1: Nehm ich alles!
Ich kam, sah und siegte: im Einkaufen ist der Hauptstadtsohn seinem Vater schon sehr ähnlich. Langes Überlegen ist nicht, Vorschläge werden sofort akzeptiert und durch eigene ergänzt. Umkleidekabinen findet er eigentlich überflüssig, weil „das passt alles“, auch wenn es schlabbert, rutscht oder zu klein, aber eben nur in dieser Größe vorhanden ist. Einkaufen mit Einkaufstyp 1 ist relativ entspannt. Schwierig wird es nur in Kombination mit Einkaufstyp 2 zusammen.
Einkaufstyp 2: Das gefällt mir nicht!
Wir waren in einem für Berlin eher ruhigem Einkaufszentrum, in einem kleinen Laden mit einer kleinen Spielecke. Einkaufstyp 2, die Hauptstadttochter, hat dennoch keine Lust, am Spieltisch zu sitzen, während ich in der Umkleidekabine mit dem Sohn zwei Hosen und ein Shirt anprobiere. Als Helikoptermutter natürlich in Windeseile. Einkaufstyp 2 muss man ständig suchen, und auch sie ist ständig auf der Suche, findet jedoch nichts. Fast nichts. Mit einer Ausnahme: Eine goldene Pailettenjacke hat es ihr auf den ersten Blick angetan. Ich schwitze und rede mich heraus. Der Hauptstadtsohn findet die goldene Pailettenjacke für seine Schwester auch toll. Ich rette mich, in dem ich eine Eiskönigin-Leggins vorschlage, und hierfür bitte ich um Verständnis, denn die alltäglichen Auseinandersetzungen um Hosen sind nun mal nervenzehrend. Dieses Mal gehen wir alle zusammen in eine Umkleidekabine, was ein wenig einer Haifischfütterung in einem zu kleinen Aquarium gleich kommt. Und die Eiskönigin-Leggins passt nicht. Zum Glück? Eine andere Hose nehmen wir mit. Zu Hause merken wir: sie rutscht doch.
Pause machen
Einkaufen mit Kindern sollte nicht zu lange dauern. Schuhe kaufen ist zum Glück wie Pause einlegen, denn in dem Schuhladen läuft ein Video von Jake und den Nimmerland-Piraten. Warum sind eigentlich nicht alle Läden so schlau? Mit Jake könnten wir alles einkaufen. Ich wage sogar zu behaupten, mit Jake könnte ich gemeinsam mit zwei Kindern nach Dingen für mich Ausschau halten!
Zum Schluss gehen wir noch ein paar Lebensmittel besorgen. Und hier bin ich routiniert: beide Kinder setzen sich in den Einkaufswagen, ich muss keinen mehr suchen und kann sie außer Reichweite an der Schokolade vorbei schieben. Natürlich kaufen wir dennoch Süßigkeiten und essen diese in der Ubahn auf dem Weg nach Hause auf. Denn es war ja auch ein bisschen unser Familienmoment!
Geht Ihr gemeinsam mit Euren Kindern Kleidung einkaufen oder sucht Ihr die benötigten Dinge selbst aus? Ich habe festgestellt, man braucht gute Nerven und hat doch viel Spaß! Und gleichzeitig sage ich hier danke für all die vielen Sachen, die meine Kinder oftmals von größeren geschenkt bekommen, denn so bleibt das Shoppen ein seltener und besonderer Ausflug.
Respekt – an einem Samstag mit zwei Kids Kleidung kaufen gehen und mit (fast) allem UND guter Laune nach Hause kommen, ist eine Hammer-Leistung!
Deine Einkaufstypen fand ich sehr witzig und zugleich treffend beschrieben. Bei meinem Mann und mir sieht die Aufteilung auch so aus – ich bin gespannt, wie das bei meinen Küstenkindern wird!
Viele liebe Grüße von der Ostseeküste
Küstenmami
Vielen Dank! Die Einkaufstypen wechseln übrigens schlagartig in Spielzeuggeschäften. Aber da gab es am Samstag zum Glück keines. Lieben Gruß!