7 Lifehacks, um Kinder groß zu bekommen

Neulich sprach mich eine junge Frau an, selbst Mutter eines einjährigen Kindes. „Wie schaffst Du das nur mit zweien?“ fragte sie mich. „Ach, vieles wird ja auch leichter, wenn sie größer werden“, antwortete ich. Im Nachhinein überlege ich, warum ich nicht ehrlicher zu ihr war und ihr gesagt habe, dass ich ihre Frage verstehe, weil Kinder großziehen uns an unsere Grenzen bringt und darüber hinaus. Dass ich mich oft selbst frage, woher ich die Kraft nahm, die kleinen Kinder und die Einkäufe täglich in den fünften Stock eines Berliner Altbaus zu tragen. Dass mich die Sorgen und unterschiedlichen Bedürfnisse mitunter zerreißen und ich abends eigentlich nur noch ins Bett falle.

Wir Eltern sollten ehrlicher miteinander sein. Wir sind nicht alleine mit unserer Erschöpfung, mit den Träumen, den Tränen und Anforderungen. Und doch mag ich schließlich auch keine Sekunde mit meinen beiden missen. Das Licht überwiegt bei so weitem. Die Freude überwiegt, die Liebe, der Spaß. Wir können uns auch gegenseitig Mut machen. Es gehört eben beides dazu.

Wie schaffst Du das eigentlich mit zweien?

Die Antwort ist vielleicht ganz einfach. An manchen Tagen gar nicht, an anderen Tagen wie von alleine. Und als nun mal wirklich praktische Antwort auf diese Frage präsentiere ich hier meine sieben Lifehacks, um Kinder groß zu bekommen! (Wem 7 nicht genug sind, der findet übrigens im Blog von Frau Freigeist Lifehacks für Eltern von A-Z)

1. Grell und bunt

Auf vollen Spielplätzen zwei Kinder gleichzeitig im Blick zu behalten, ist unmöglich. In Berlin sind die Spielplätze zudem oft besser besucht als Szeneclubs. Bester Trick daher: Kinderklamotten wählen, die auffallen! Gelbe Jacke, orange Mütze, rote Hose: hilft nicht nur gegen rosa-hellblau-Wahn, sondern auch beim Suchen des eigenen Nachwuchses!

Das Leben mit Kindern ist bunt.

2. Keine Tipps annehmen

Das ist lustig, oder? In einer Aufzählung mit guten Ratschlägen schreiben, Tipps anderer seien überbewertet. Und darum komme ich auch gleich auf den Punkt: hört vor allem auf Euch selbst. So viele Menschen werden sich einmischen wollen in Eure Erziehung. „Dem Kind ist doch zu warm“, „Du verwöhnst es zu sehr“, „Mach dies, mach das“ – wenn Ihr keinen Rat erfragt habt, lasst ihn links liegen und hört auf Euer eigenes Gefühl. Ich kann mich nur an einen Tipp erinnern, den ich während meiner Schwangerschaft wohlwollend aufnahm: „Kauft Euch einen Geschirrspüler!“ Und den hatten wir sogar schon.

3. Abwägen

Ein Kind rast mit dem Rad vorneweg, das andere geht keinen Schritt weiter, weil ein Stein im Schuh ist. Während ich mit dem einen Kind Hausaufgaben mache, möchte das andere vorführen, dass es im Kopfstand Chips essen kann. So lange wir uns nicht klonen können, rutschen wir schnell in gefühltes „unfair!“ hinein. Um beide Kinder groß zu bekommen, hilft eben oft nur, auf die Schnelle zu entscheiden, welches Kind gerade rasanter auf die nächste Katastrophe zuschlittert.

4. Kinder großziehen und Hilfe in Anspruch nehmen

Kein Tipp nervt so sehr, wie der hier: such Dir Hilfe. Denn er ist so leicht ausgesprochen, wie er schwer umzusetzen ist, wenn keine weitere Familie vor Ort ist, Freund*innen selbst im Chaos versinken. Klar. Aber fassen wir den Begriff Hilfe weiter, kann die Entlastung greifbar sein. Eine Backmischung statt eine Pinterest-Torte. Der Einschaltknopf vom Fernseher. Vorgefertigte Lernzettel aus dem Internet zur Hausaufgabenhilfe. Und bei zweien ist es toll, dass auch die Kinder helfen: Schatzsuchen für den Kindergeburtstag der kleinen Schwester organisieren zum Beispiel.

5. Ihr müsst nicht ausgehen

Kaum einen Hinweis habe ich so oft gelesen oder gehört wie jenen, dass Paarzeit ohne Kinder so wichtig sei. Entsprechend oft wurden mein Mann und ich gefragt, wann wir endlich wieder gemeinsam ausgehen und ob wir nun einen Babysitter haben. Ich verrate Euch etwas: Das war sehr spät der Fall. Erst, als unsere Kinder und wir dazu bereit waren. Und ja, wir sind immer noch verheiratet. Jede*r muss das für sich entscheiden. Vielleicht harmoniert Ihr gut als Paar, gerade wenn die Kinder dabei sind, so wie wir. Vielleicht braucht Ihr früh gemeinsame Zeit alleine. Geht nach Euch, nicht nach den Ansagen anderer oder nach den Tipps in Frauenmagazinen.

Entspannung als Mutter
Sollen doch die Babysitter Party machen, ich will chillen.

6. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt

… kommt halt darauf an, was auf dem Tisch steht. Um Kinder groß zu bekommen, müssen wir sie mit Essen versorgen. Nun, das ist nicht immer so einfach, wie man denkt. Vor allem nicht, wenn das eigene Kind nur Weißmehl und Zucker mag und Gemüse nicht einmal von weiten anschaut. Soll ich Euch etwas verraten? Ich habe es akzeptiert. Letztlich. Nach vielem Hadern, ich gebe es zu. Und so kommen Nudeln, Chicken Nuggets, Ketchupbrote und gezuckerte Frühstückscerealien auf den Tisch. Ganz gelassen und glücklich. Und wenn die Kraft reicht, koche ich mir tolle vegane Hipsterrezepte aus dem Biomarkt, ganz für mich alleine.

7. Schutz ist kein optionales Gadget

Um Kinder groß zu bekommen, müssen wir nicht auf jedem Klettergerüst mit offenen Auffangarmen hinterher klettern. Und wenn ich mir meinen 9jährigen ansehe, kann ich das sowieso nicht mehr. Die Frage, wer hier wen auffangen würde, ist sehr lustig.

Wir müssen keine Helikoptereltern sein. Aber es gibt Dinge, die sind eben nicht verhandelbar. Gerade hatten wir im Bekanntenkreis einen schlimmen Unfall, weil das Kind immer ohne Helm Radfahren durfte. Nein! Und es beginnt die dunkle Jahreszeit. Über und über Reflektoren annähen ist doch nicht die schlechteste Idee. Dann können wir die Kinder auch draußen herum toben lassen, drinnen ganz entspannt heiße Schokolade trinken und uns auf die Schulter klopfen:

Kinder werden groß. Von ganz alleine. Und doch ist es jeden Tag eine ungeheure Leistung, sie dabei zu begleiten.

Eure Svenja

Kinder großziehen mit 7 Tipps
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Bilder pixabay.com
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6 Gedanken zu „7 Lifehacks, um Kinder groß zu bekommen“

  1. Besonders Punkt 5 kann ich unterschreiben, ich habe kein Bedürfnis abends weggehen zu müssen. Da bin ich sogar froh, Kinder als Ausrede zu haben. Haha!
    Grelle Klamotten sind gut oder im richtig dunklen Winter ruhig mit Warnweste. 😉

    1. Wie schön, herzlichen Glückwunsch erst mal noch zum Junikind! Habe mir Dein ABC gerade durchgelesen, sehr schöne Erweiterung der Lifehacks. Danke fürs Verlinken!

  2. Danke für diesen guten Artikel, der ein bisschen Druck rausnimmt. Vor allem, 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag. Schaffen wir vielleicht mal im Hochsommer, wenn die Kinder sich hauptsächlich von Wassermelone ernähren.

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